Geschichte der Sektion TLA
der OHS der Landstreitkräfte "Ernst Thälmann"


Anfangsstrukturen


Die Fachrichtung wurde 1968 mit Befehl des Ministers für Nationale Verteidigung gebildet. Die sich abzeichnende Entwicklung der Waffengattung hinsichtlich der Einführung neuer Aufklärungs-, Führungs- und Fliegerabwehr-Raketenkomplexe erforderte unter anderem die Aus- und Weiterbil-
dung der Offiziere der Truppenluftabwehr (TLA) neu zu ordnen und die Vorjahren vollzogene Integration in die Offiziersschule der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung zu überwinden.

Die Eröffnung erfolgte am 01.09.1968 mit den Strukturelementen:
- Leiter der Fachrichtung - mit der Führung beauftragt Oberstleutnant Dipl.-Mil. Jelinek (†),
   Stellvertreter für Methodik Major Tober,
   Sekretär der Parteiorganisation Oberstleutnant Dipl.-Ges.-Wiss. Czech
- Lehrstuhl Taktik und Schießen der TLA mit den Fachgruppen Taktik und Schießen unter Leitung
   von Oberstleutnant Dipl.-Mil. Persig
- Lehrstuhl Bewaffnung der TLA mit den Fachgruppen Funkmessgeräte und Rechengeräte/
   Fla-Waffen unter Leitung von Major Dipl.-Ing. Waldhauer (†)
- eine Ausbildungsbatterie mit Offiziersschülern aller Lehrjahre und einem Kurs Hoch-
   und Fachschulkader unter Führung des Lehrgruppenleiters/Batteriechefs Hauptmann Bader
- eine Sicherstellungsbatterie unter Führung des Batteriechefs Hauptmann Kohl (†)

Zur Sicherstellungsbatterie gehörten die 100 mm-Flak, die 57 mm-Flak, die 57 mm-Fla-SFL-Zwilling, die 23 mm-Flak-Zwilling, die Geschützrichtstation-9A, die Kommandogeräte 6-19 und 6-60, Funkmesswerkstätten, Zugmittel und Transportfahrzeuge. Nahezu zeitgleich wurden die ersten vier Fla-SFL "Schilka" übernommen. Die Fla-SFL verkörperten eine neue Bewaffnungsgeneration und bildeten die Hauptbewaffnung der TLA in den mot. Schützen- und Panzertruppenteilen.

Die Ausbildung erfolgte in zwei Ausbildungsprofilen:
- Kommandeure von Fla-Einheiten (K-FlaE)
- Offiziere des Funkmesstechnischen Dienstes (O-FmTD).

Mit der Bildung der Fachrichtung gehörten die Planung und Durchführung der Ausbildung unter den veränderten Bedingungen und die Schaffung der erforderlichen materiell-technischen Basis der Ausbildung zu den wichtigsten Aufgaben. Diese erfüllte ein hochmotivierter Lehrkörper in Zusammenarbeit mit den Offiziersschülern und Sicherstellungskräften bei Anspannung aller Kräfte. Letzteres war notwendig, da ein Teil des Lehrkörpers zur Aneignung der neuen Bewaffnung mehrmonatige Kurse an der Fla-Raketen-Ingenieurhochschule "Kirow" in Kiew belegte. Mit Wirkung vom 01.09.1969 übernahm Oberstleutnant Dipl.-Mil. Liebig † (ab 1970 Oberst) die Führung der Fachrichtung. Im Rahmen der Schaffung der materiell-technischen Basis entstanden zuerst drei Fachkabinette, ein Labor und allgemein nutzbare Lehrklassen im Lehrgebäude der Sektion und vier Labore in einer speziell dafür ausgebauten Halle. Dieses Projekt gestattete mit seiner Ausstattung bereits eine wissenschaftlich begründete, didaktisch-methodisch fundierte und fachübergreifende Vermittlung und Aneignung.

Da Anfang 1970 die Weichen für den Übergang zur Hochschulausbildung und zur technischen Erneuerung der Waffengattung gestellt wurden, erfolgte die Integration der Fachrichtung als auch ihre perspektivische Entwicklung parallel. Dazu wurden die künftigen Ausbildungsprofile bestimmt und für diese die Grundsatzdokumente erarbeitet:
- Kommandeure von Fla-Raketeneinheiten (K-FRE), die mit Fla-Raketenkomplexen mittlerer und
   geringer Reichweite ausgerüstet waren
- Kommandeure von Fla-Einheiten (K-FlaE), die mit Fla-SFL und Fla-Raketenkomplexen kleiner
   Reichweite ausgerüstet waren
- Offiziere des Fla-Raketentechnischen Dienstes (O-FRaTD) für die Instandhaltung von Fla-
   Raketenkomplexen und die Fla-Raketentechnische Sicherstellung
- Offiziere von Aufklärungs- und Führungseinheiten (O-AFüE), die mit Aufklärungs- und
   Führungskomplexen ausgerüstet waren.

Zivilrechtlich war die Ausbildung als Hochschulingenieur für Elektrotechnik/Elektronik anerkannt. Neben der Ausbildung von Berufsoffizieren erfolgte die Ausbildung von Offizieren auf Zeit. Zunächst als Flak-, später als Fla-SFL-Zugführer und als Kommandant Startrampe des Fla-Raketenkomplexes mittlerer Reichweite.

Gleichzeitig wurde die Entwicklung der materiell-technischen Basis für die Ausbildung konzipiert. Trotz der noch nicht hinreichenden Informationen über die Aufklärungs-, Führungs- und Fla-Raketenkomplexe entstand 1971 ein Konzept für den Neubau eines Technischen Ausbildungszentrums, für den der Minister für Nationale Verteidigung außerplanmäßig Investitionen in Höhe von mehreren Millionen Mark genehmigte.

Am 01.12.1970 trat ein neuer Stellenplan in Kraft, der die Bildung der Sektion festschrieb. Wesentlich waren: Die Dienststellungen Kommandeur der Sektion (K-S), Stellvertreter des Kommandeurs für Politische Arbeit (StKPA) und Stellvertreter des Kommandeurs für Ausbildung und Forschung (StKAF) wurden eingeführt und personell durch Oberst Dipl.-Mil. Liebig (†), Oberstleutnant Dipl.-Hist. Höhndorf und Major Tober besetzt. Ein Lehrstuhl Fla-Raketen unter Leitung von Oberstleutnant Schart und eine selbständige Fachgruppe Funkmess- und Raketentechnische Grundlagen unter Leitung von Major Todt wurden aufgebaut. In den bereits bestehenden Lehrstühlen erfolgten personelle Erweiterungen. Eine 2. Ausbildungsbatterie wurde unter Führung von Hauptmann Wolf formiert und die Sicherstellungsbatterie erweitert. Die Anzahl der auszubildenden Berufsoffiziere betrug ab 1971 bis Mitte der achtziger Jahre jährlich 80 bis 110 für die Nationale Volksarmee und fünf bis sieben für andere Ministerien, die der Offiziere auf Zeit 25.

 

 

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