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Nachfolger des Kennungssystems Kremnij-1.
In einem Dokument des Kommandos Seestreitkräfte vom 18.01.1960 wird das System folgenderweise charakterisiert:
- Die Kennungsanlage System "Kremnij-2" dient dazu, zu ermitteln, ob die durch Funkmeßbeobachtungsstationen aufgefaßten Flugzeuge und Schiffe zur Nationalen Volksarmee der DDR und den Armeen der Partnerstaaten des Warscheuer Vertrages gehören. ..
- Die Kennungsanlage System "Kremnij-2" besteht aus einem Abfragegerät, dasß mit einer Funkmeßbeobachtungsstation zu koppeln ist, und einem Antwortgerät, mit dem die zu erkennenden Flugzeuge und Schiffe ausgerüstet sein müssen.
- Die Kennungsanlage System "Kremnij-2" sichert ddas Erkennen von Flugzeugen und Schiffen in folgenden Richtungen:
- Flugzeug - Flugzeug
- Flugzeug - Schiff
- Schiff - Flugzeug
- Boden - Flugzeug
- Schiff - Schiff
- Küste - Schiff
- Das Funktionprinziep der Kennungsanlage System "Kremnij-2" besteht in folgendem:
Macht sich die Kennung eines aufgefaßten Zieles erforderlich, so wird das Abfragegerät von der Betriebsart "Bereitschaft" auf "Betrieb" geschaltet. In diesem Moment werden Signale abgestrahlt, auf welche die Antwortgeräte codierte Antwortsignale senden. Vom Abfragegerät werden diese codierten Signale empfangen, entschlüsselt und
automatisch auf den Bildschirm der Funkmeßstation gegeben. Es erscheint neben der Zielmarke eine Kennungsmarke, die besagt, daß es sich um ein eigenes Objekt oder eines der Armeen des sozialistischen Lagers handelt.
Die Kennungsmarke erscheint auf dm Bildschirm der Funkmeßstation nur in dem Fall, wenn am Antwortgerät der gültige Code eingestellt ist; die Form der Kennungsmarke hängt jedoch nicht von dem gültigen Code ab.
Zur Verringerung gegenseitiger Störungen der Kennungsanlagen des System "Kremnij-2" besteht die Möglichkeit des "Ventilbetriebes". Bei dieser Betriebsart werden die Kennungsmarken kleiner geschrieben,
wodurch eine getrennte Kennung bei strker Zielkonzentration auf einen geringen Sektor des Bildschirmes der Funkmeßstation möglich ist. ...
Im System "Kremnij-2" sind folgende Kennungsarten möglich:
- Die allgemeine Kennung (Freund/Feind)
Es erscheint über der Zielmarke bei gültigem Code eine bogenförmige Kennungsmarke.
- Die individuelle Kennung
Diese ist zusätzlich aber nur in den Richtungen Schiff - Schiff und Küste - Schiff möglich.
Bei dieser Kennung erscheint über der Zielmarke eine aus Punkten und Strichen (Morsezeichen) bestehende Kennungsmarke.
- Das Signal "Notlage"
für Flugzeuge, welches durch das Bordkennungsgerät gegeben wird. Es erscheint je nach Typ der Funkmeßstation, auf dem Bildschirm die Kennungsmarke in Form zweier Bogen oder eines breiten Bogens über der Zielmarke, unabhängig davon
ob die Abfrage nach allgemeiner oder individueller Kennung erfolgte. Die Sendung des Notsignals ist für die Kennungsanlage der Schiffe nicht vorgesehen.

Funktion bei Abfragerichtung "Boden - Flugzeug", Abfragemodus 3, Frequenzbereich III
Arbeitsfrequenzen des Kennungssystems:
- Frequenzbereich I: Primärradar 8600..9700 MHz (Funkmesssysteme in Flugzeugen)
- Frequenzbereich II: Primärradar 2520..3380 MHz (wurde in der NVA nicht mehr genutzt)
- Frequenzbereich III: Abfrage- und Antwortfrequenz des Kennungssystems 668 MHz
Abfragemodi
Entsprechend des Abfragemodus wird das Abfragesignal auf einer oder zwei Frequenzen gesendet wird.
Bei Abfrage auf zwei Frequenzen wird das Signal des Primärradars mitgenutzt, mit dem das Kennungssystem gekoppelt ist.
Abfrage 1: Die Abfrage erfolgt durch den Impuls Sendeimpuls des Primärradars und dem zeitgleich gesendeten Abfrageimpuls des Kennungssystems.
Abfrage 2: Die Abfrage erfolgt durch den Impuls Sendeimpuls des Primärradars und 2 zeitversetzten Abfrageimpuls des Kennungssystems.
Bezeichnung auch als "Zweikanalbetrieb" oder "kombinierte Abfrage".
Abfrage 3: Die Abfrage erfolgt durch 3 Abfrageimpuls des Kennungssystems, welches mit dem Primärradar synchronisiert ist.
Der Modus wird auch als "Autonome Abfrage" oder "Einkanalbetrieb" bezeichnet. Nutzung zumeist bei der Abfrage "Boden - Flugzeug", obwohl die für Rundblickstationen vorgesehenen Kennungsgeräte auch die "Abfrage 2" ermöglichen.

Gerätearten
SRO | Antwortgerät (Transponder) |
SRZ | Abfragegerät (Interrogator) |
SRZO | kombin. Abfrage-/Antwortgerät (Interrogator/Transponder) |
Abfrage 3
- Impulsdauer Abfrageimpuls: 1 µs
- Anzahl der Abfrageimpules
Standard: 3

Zur Abfrage der Individuellen Kennung werden ebenfalls 3 Abfrageimpulse genutzt, wobei der 3. Impuls um 3µs verzögert gegenüber der normalen Abfrage gesendet wird.
Abfrage "K": 4

Die Abfrage "K" (in LSK/LV Kode 81Ä, in VM als "Kennzusatz 082" bezeichnet) wurde eingeführt, um die Störfestigkeit des Systems zu verbessern. Zur Erkennung gegerischer Imitationen des Antworsignals, werden im Regime "K" 4 Abfrageimpulse gesendet,
in derem Ergebnis das Antwortgerät keine Antwortimpulse sendet. Die Nutzung des Regims während der Ausbildung war verboten. Die zugehörigen Schalter waren verplompt.
Während der "Abfrage K" ist der "Ventilbetrieb" abgeschaltet.
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Bedienpult des Kennungsgerätes NRZ-9 in einer RPK-1
1 Signallampe "Netz"
2 Signallampe "Betrieb"
3 Signallampe "Kontrolle"
4 Signallampe "Hochspannung"
5 Signallampe "Abfrage"
7 Schalter "Verzögerung"
8 Schalter "Kode" mit den Stellungen "Betrieb" und "Kontrolle"
9 Schalter "Ventil"
10 Schalter "hell - dunkel"
11 Tastschalter "Kontrolle"
12 Tastschalter "Abfrage"
13 verplombte Schalter zum Einschalten des Systems der "Abfrage K"
14 Tastschalter "Abfrage K"
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Bei verschiedenen Geräten des Systems (z.B. NRZ-9) ist eine Betriebsart "Kontrolle" implementiert.
Dabei wird das Antwortsignal mit einem anderen eingesetze Kodefilter bearbeitet. Erlischt das Kennungssignal dabei auf den Sichtgeräten, handelt es sich um ein eigenes Flugzeug.
Erlischt die Kennungsmarke nicht, handelt es sich um eine aktive generische Störung des Kennungssystems.
Codefilter im Abfragegerät
Die vorhandenen 12 Codefilter wurden einheitlich nach einem geheimen Plan im Rhythmus von 1 bis max. 6 Stunden gewechselt. Dabei waren
die Filter 9 bis 12 nur für den Ernstfall vorbehalten. Funktionskontrollen und Abstimmarbeiten wurden nur mit dem Filter 4 vorgenommen.
Die Filter in den Abfragegeräten waren steckbar. In den Antwortgeräten in Flugzeugen und Hubschraubern wurden die Codes über Schalter ausgewählt.
Die Filter bestehen aus abgestimmten Schwingkreisen für folgende Frequenzen:
Filter | Frequenz | Filter | Frequenz |
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1 | 1,67 MHz | 7 | 5,67 MHz |
2 | 2,33 MHz | 8 | 6,33 MHz |
3 | 3,00 MHz | 9 | 7,00 MHz |
4 | 3,67 MHz | 10 | 7,67 MHz |
5 | 4,33 MHz | 11 | 8,33 MHz |
6 | 5,00 MHz | 12 | 9,00 MHz |
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Behälter mit Filtern, 2 Filtersätze (KF und KFI) mit je 12 Filtern | geöffneter Filter |
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Kodefilter des NRZ-9 | Kodefilter des NRZ-12 |
Übersicht Kennungsgeräte
Entwicklung des Systems Kremnij
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Zeitraum | Bezeichnung | Geräte | Einsatz |
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1940-Jahre | 1. Generation | SCh-1 SCh-2 | |
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Mitte/Ende 1950-er | 2. Generation Kremnij-1 (Silicon) | SRO-1 “Bariy” SRZ “Magniy” | MiG-19, erste MiG-21 |
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frühe-mittlere 1960-er | Kremnij-2 (Silicon) | SRO-2 “Khrom”
SRZO-2 “Khrom-Nikyel” | späte MiG-21, MiG-23MF |
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späte 1960-er/ frühe 1970-er | Kremnij-2M (Silicon) |
SRO-2M SRZO-2M | MiG-23M, ML |
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Ablösung durch das Kennungssystem Parol |
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